Die Fantastischen Vier

Vorne weg: Fantastisch war an diesem Film nichts. Meiner bescheidenen, aber auf diesem Blog natürlich maßgeblichen Meinung, müssten die vier “Die mittelmäßigen Durchschnittstypen deren Zahl nicht weniger als drei ist, wobei aber die fünf schon zu viel des Guten ist”. Umgehauen hat mich der Streifen gestern nicht, aber das hat bis auf den ersten Blade auch noch keine Marvel-Comic-Verfilmung geschafft.

Was ich in dem Zusammenhang nicht verstehe: Warum sind die Handlungen und die Charaktere immer so platt? Ok, Blade ist raus, ist ‘ne sehr coole Parodie, da sind die Stereotypen unterhaltsam und machen Spass. Aber was ist mit den X-Men? Die Comics haben mehr Schmalz als “Verliebt in der Berlin” (hab’ ich noch nie gesehen, sind also bestimmt böse Vorurteile von mir…egal) und wenn man sich die Phoenix-Storyline durchliest, versteht man das nicht. Spiderman? Die Klon-Ära kann man ja überspringen, aber solche coolen Schurken wie Venom oder Carnage tauchen nie auf, versteht man auch nicht. Und über den Hulk und der Konflikt zwischen Genie und Monster reden wir besser erst gar nicht, versteht man sowieso nicht.

Das Comics von Alan Moore oder aber Neil Gaiman nicht verfilmt werden (über die Liga breiten wir hier mal den Mantel des beschämten Schweigens) geht mir erst recht nicht in den Kopf: Plausible Charaktere, saugeile Handlungsbögen, alles, was man von einem anspruchsvollem Film erwarten könnte. Aber nein: Comics = simple = Blauklotz-Charaktere. Alles scheiße halt… :-)

Aber zurück zu den Fanta 4: Wenn es eine Sprüchekasse für Filme geben würde, müssten Ben Grimm und Kollegen kräftig einzahlen. Was die Drehbuch-Autoren da an platten Sprüchen und Gags eingebaut haben, ist darüberhinaus größtenteils witzig; sowas kommt ja auch nicht häufig vor.

Die Spezialeffekte hauen einen zwar nicht um, erfüllen aber ihren Zweck. Diese Aussage gilt auch für die Handlung des Films, die wie in schlechten DC-/Marvel-Crossover-Comics eigentlich nur dazu dient, dass die Helden coole Sprüche ablassen können und, nicht zu knapp, von einer verbalen Konversation auf eine physische überwechseln können.

Was bleibt: Mal wieder seichte Popcorn-Unterhaltung, die aber ihr Geld im Großen und Ganzen wert ist.

Was noch bleibt: Die Hoffnung, mal tiefgründige Comic-Verfilmungen zu sehen.